Züchter-Infos
Gib deiner Sorte Bedeutung
Mit der Open-Source Lizenz kannst Du Deine Sorte als Gemeingut schützen. Darüber hinaus bietet der Open-Source Schutz viele Vorteile für Dich als Züchterin oder Züchter!
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Open-Source Sorten haben eine hohe Nachfrage.
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Der freie Zugang zu Zuchtmaterial wird langfristig sichergestellt.
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Open-Source schützt deine Sorte vor gentechnischer Veränderung.
Alle Sorten sind willkommen: Liniensorten, Populationen, Erhaltungssorten, Selektionen aus Wildbeständen sowie Filialgenerationen einer Kreuzung, die noch nicht stabil sind (F2, F3 und so weiter). Gerne beraten wir Dich auch zum Thema der Sortenanmeldung beim Bundessortenamt.
Mit der Open-Source Lizenz
1. Deine Sorte
Egal ob Du als Züchterin oder Züchter sehr erfahren bist oder ganz am Anfang stehst und eine alte Sorte wiederentdeckt und weiterentwickelt hast: Für die Lizensierung ist wichtig, dass Deine Sorte noch nicht beschrieben ist. Es können also sowohl Neuzüchtungen als auch weiterentwickelte alte Sorten unter Schutz gestellt werden.
2. Open-Source Lizenzierung
Die Open-Source Lizenz tritt anstelle von einem Patent oder dem Sortenschutz - doch Lizenz-Gebühren gibt es keine. Auch die Open-Source Lizenzierung ist für Dich kostenfrei. Lies hier den Lizenztext.
3. Es gelten die 3 Regeln
... der Open-Source Saatgut Lizenz:
1. Alle dürfen das Saatgut nutzen.
2. Niemand darf das Saatgut oder seine Weiterentwicklungen privatisieren.
3. Zukünftigen Empfängern werden die gleichen Rechte und Pflichten übertragen.
4. Open-Source Sortenvermarktung
Open-Source Sorten stehen für Vielfalt und Gemeinwohl - dementsprechend beliebt sind sie bei VerbraucherInnen! Bei Weitergabe des Saatguts muss über die Open-Source Rechte und Pflichten informiert werden. Dazu kann einfach der Lizenztext beigelegt oder eine Kurzversion auf das Saatgut-Tütchen gedruckt werden. Das Infoblatt dazu gibt es hier.
Jetzt Sorte lizenzieren
Alle Voraussetzungen erfüllt?
Deine Sorte ist von dir selbst entwickelt oder es ist eine Landsorte, die noch nicht beschrieben ist?
Ihre Vermarktung hat noch nicht begonnen?
Dann lasse sie jetzt über unser einfaches Formular schützen! Sie erscheint dann auf unserer Website und wird in die Open-Source Sorten Datenbank eingetragen. Probiere es aus und werde Teil unserer Open-Source Züchter Community!
Stimmen aus der Branche
„Saatgut trägt den Charakter des Gemeingutes und muss vor Patentierung und Genmanipulierung geschützt werden. Dafür ist OpenSourceSeeds einer der Wege. Um als Bio-Pflanzenzüchter diese Idee zu unterstützen, haben wir einen Qualitäts-Sommerweizen „Convento C-Population“ und einen Zuckermais „Lisanco“ Open-Source lizenzieren lassen.“
Dr. Hartmut Spieß, Pflanzenzüchter Dottenfelder Hof, Bad Vilbel
"In einer Zeit, in der Weizen-Unverträglichkeiten zunehmen, sind Sorten interessant, die wenig züchterischer bearbeitet wurden. Sie werden oft besser vertragen. Uns war wichtig, diese Auslesen aus alten Sorten weiter für alle Menschen zugänglich zu halten. Niemand sollte die Möglichkeit haben diese etwa zu patentieren. Kulturpflanzen sind ein Gemeinschaftsprojekt, niemand darf sie unter Verschluss nehmen."
Barbara Keller, Züchterin der OS-Sorten „Bäckerglück“ und „Nudelwunder“ in Zusammenarbeit mit Ernst Rieger.
"In Zeiten von Privatisierung finde ich es wichtig, dass es eine Gegenbewegung gibt und Saatgut frei zugänglich bleibt. Im Herbst letzten Jahres entdeckte ich die Open-Source Sorten. Ich war von der Idee Saatgut nach dem Copyleft-Prinzip zu verteilen so begeistert, dass ich auch meine Züchtung freigeben wollte. Das Team von OpenSourceSeeds riet mir zur Anmeldung meiner Chili als Amateursorte. Inzwischen wurde die Black Heart erfolgreich zugelassen.“
Michael Theurl, Züchter der Open-Source Chili "Black Heart".
Gut zu wissen
Die Open-Source Saatgut Lizenz kann nur funktionieren, wenn alle Anwender, ausgehend vom Züchter, sich an die Bestimmungen halten. Wenn also die Sorte schon an jemanden weitergegeben wurde, ohne die Open Source Bedingungen zu vereinbaren, kann das nicht mehr rückgängig gemacht werden und ein Ausschluß der Aneignung durch Patente daher nicht wirksam vereinbart werden. Diese Sorte eignet sich daher nicht mehr für die Open-Source Saatgut Lizenz.
Eine bedeutsame Lizenzverletzung liegt vor, wenn open-source Material für die Neuentwicklung einer Sorte genutzt wurde, die mit Patent oder Sortenschutz belegt werden soll.
Die wichtigste Maßnahme zum Nachweis ist die Analyse des Züchtungsprozesses einer neuen Sorte. Gemäß den Bestimmungen des Nagoya-Protokolls ist heute eine detaillierte Dokumentation für jeden Züchtungsprozess verpflichtend. Der Nutzer von pflanzengenetischem Material muss dokumentieren zu welchem Zeitpunkt, an welchem Ort und zu welchen Konditionen er dieses erhalten hat. Ergänzend dazu kann ein Vergleich von Phänotyp und anderen Eigenschaften der Ausgangsorte mit der Neuentwicklung durchgeführt werden.
Grundsätzlich gilt: Lizenzverstöße können auch vor Gericht geahndet werden. Unsere Lizenz ist auf der Grundlage des deutschen Zivilrechts abgefasst und kann daher im Rahmen des internationalen Zivilrechts in den meisten Staaten der Welt auch durchgesetzt werden.
Wir sehen es als eine unserer wichtigsten Forschungsaufgaben neue Konzepte der Finanzierung mit zu entwickeln. Schon jetzt kurbelt das Prädikat Open-Source die Vermarktung einzelner Sorten an und sorgt so für einen gewissen Rückfluss von Geldern.
Historisch betrachtet wurde der größte Teil des landwirtschaftlichen Saatguts ohne Zwangsabgaben entwickelt. Auch heute gibt es Züchtungsprogramme, deren Finanzierung auf Modellen wie dem „Sortenentwicklungsbeitrag“, staatlichen Zuschüssen und Stiftungsgeldern basiert. Mehr dazu im Diskussionspapier: „Wer zahlt für das Saatgut?"
Darüber hinaus erbringen gemeinnützige Sorten viele gesamtgesellschaftliche Leistungen, die der private Saatgutsektor mit geistigen Eigentumsrechten immer weniger liefern kann (z.B. Biodiversität, Pflege von Kulturlandschaften und ihren Ökosystemleistungen, Klimawandel-Anpassung). Pflanzenzüchtung zur Schaffung von Gemeingütern ist somit eine gemeinnützige Aktivität. Hier muss die Gesellschaft als Ganzes für die Kosten aufkommen, indem auch Verarbeiter, Händler, Verbraucher und der Staat sich an den Kosten beteiligen.
Technologien der Gentechnik befinden sich in steter Weiterentwicklung und was unter die Gentechnik fällt muss deshalb immer wieder neu definiert werden. Deshalb kann sie in der Open-Source Lizenz, die mit ihrem Copyleft Prinzip auf Langfristigkeit angelegt ist, nicht dauerhaft ausgeschlossen werden.
Aber indirekt liefert die Lizenz einen sehr wirksamen Schutz und verhindert die Gentechnik, denn gentechnische Methoden sind eigentlich nur attraktiv, wenn man sie über Patente absichern kann. Aber Patente, wie auch andere exklusive geistige Eigentumsrechte werden durch die Lizenz ausgeschlossen.
Also: De jure verbietet die Lizenz nicht die Gentechnik, de facto verhindert sie die Gentechnik aber sehr wohl. Wir halten die Open-Source Lizenz für einen guten Schutzmechanismus und eine gleichwertige Alternative ist uns nicht bekannt. Mehr dazu findet sich hier.
Weitere Fragen?
Dein Ansprechpartner: Johannes Kotschi
kotschi@opensourceseeds.org