Prof. Dr. Maria Finckh/ Dr. Odette Weedon
odetteweedon@uni-kassel.de
Universität Kassel
Fachgebiet Ökologischer Pflanzenschutz
Nordbahnhofstr. 1a
37213 Witzenhausen
Prof. Dr. Maria Finckh/ Dr. Odette Weedon
odetteweedon@uni-kassel.de
Universität Kassel
Fachgebiet Ökologischer Pflanzenschutz
Nordbahnhofstr. 1a
37213 Witzenhausen
Diese Populationssorte ist Nachkomme von 20 Ertrags- und Qualitätssorten, die sich über Jahrzehnte im ökologischen Landbau bewährt haben. Die großen Stärken des Winterweizens sind seine Ertragsstabilität und seine guten Backeigenschaften.
Die Winterweizenpopulation EQuality entstand 2001 durch die halb-diallele Kreuzung von 11 Sorten mit hoher Backqualität und 8 Hochertragssorten. Die Sorte Bezostaya, die sowohl ertragreich als auch von guter Backqualität ist, wurde mit allen anderen 19 Sorten gekreuzt, wodurch sich die Gesamtzahl der Kreuzungen auf 107 erhöhte. Vier männlich sterile Linien wurden ebenfalls mit einer Reihe der Elternsorten gekreuzt, und Aliquots dieser Kreuzungen wurden der Population hinzugefügt, um die Auskreuzung zu fördern (Döring et al. 2015; Brumlop et al. 2019). Die Erscheinungsdaten der Elternsorten reichen von 1934 bis 2000 und wurden aufgrund ihrer agronomischen Leistung unter ökologischen und Niedrig-input-Bedingungen in Europa, genauer gesagt in Großbritannien, ausgewählt (Jones et al. 2010). Im Jahr 2005 (F5) wurde die Population an den Fachbereich Ökologischer Pflanzenschutz der Universität Kassel übergeben, wo sie jährlich auf der Forschungsstation in Neu-Eichenberg unter ökologischen Bedingungen nachgebaut wird (ohne Selektion). Derzeit befindet sie sich in der F19 (2019/20). Die EQuality-Population gilt als hochgewachsene Population mit einer Pflanzenhöhe von 63 bis 127 cm (mittlere Höhe von 100 cm) und einer mittleren Ährenlänge von ca. 6,5 cm mit einer Spanne von 3-10,5 cm (Brumlop et al. 2017; Steigerwald 2020). Ungefähr 25 % der Population haben begrannte Ähren (Steigerwald 2020).
Der hohe Grad an genetischer Vielfalt in der EQuality-Population trägt wesentlich zur ihrer guten Ertragsstabilität bei. Im Vergleich zu anderen heterogenen Populationen zeigte die EQuality Population die größte Ertragsstabilität unter ökologischem Anbau. Sie entspricht den Sorten Achat und Capo (Weedon und Finckh 2019).
Die Erträge der EQuality-Population sind mäßig bis gut, vor allem unter ökologischen Bedingungen, und sind vergleichbar mit den üblicherweise angebauten Sorten Achat, Akteur und Capo (Brumlop et al. 2017; Weedon 2018). Ergebnisse sowohl aus Hydrokultur- als auch aus Feldversuchen ordnen die EQuality-Population unter die ersten fünf Sorten für frühe Wachstumsmerkmale („early vigour“) wie Bodendeckung und Wurzellänge ein. Sie sind dahingehend vergleichbar mit den Sorten Butaro, Poesie Tobias und Capo (Vijaya Bhaskar et al. 2019), allesamt beliebte Sorten für den ökologischen Landbau. Die EQuality-Population zeigt auch mäßige Resistenzen gegen Blattkrankheiten, vergleichbar mit fünf kommerziellen Winterweizensorten, die üblicherweise unter ökologischen Bedingungen angebaut werden (Weedon et al. 2019). Auch die Backqualitätsparameter gelten als gut bis mäßig, wobei sowohl Brumlop et al. (2017) als auch Weedon (2018) über ähnlichen Proteingehalt, Feuchtklebergehalt, Sedimentationswert und ähnliches Backvolumen der EQuality-Population im Vergleich zu den Sorten Achat, Akteur und Capo berichten.